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Die Holdinggesellschaft nimmt eine herausragende Stellung in der Unternehmerwelt ein. Dabei handelt es sich um ein vielseitiges Rechtsinstrument, welches die Unternehmenslage in einigen Situationen optimieren kann.

1 – Was ist eine Holding?

Eine Holdinggesellschaft ist ein Unternehmen, das eine Beteiligung (Anteile oder Aktien) an anderen Unternehmen hält.

Das Konstrukt setzt sich aus einer Unternehmensgruppe zusammen, und zwar:
– der Muttergesellschaft (die Holding)
– und deren operativen Tochtergesellschaften (die von der Holdinggesellschaft gehaltenen Unternehmen)

Eine Holdinggesellschaft kann passiv sein und lediglich dazu dienen, ein Portfolio an Beteiligungen zu verwalten. Sie kann allerdings auch aktiv sein und die Geschäftspolitik des Konzerns mitbestimmen und verschiedene Dienstleistungen für ihre Tochtergesellschaft(en)erbringen (z.B. Verwaltungs-. Buchhaltungs-, Finanz- oder Immobiliendienstleistungen).

Die Gründung einer Holding ist in mehreren Fällen sinnvoll:
Vermögensholding: Vermögen aufbauen, organisieren, verwalten und übertragen.
Familienholding: Verwaltung eins Portfolios an Beteiligungen, welche durch Familienmitglieder gehalten werden.
Immobilienholding: Besitz eines Portfolios an Wertpapieren in Immobiliengesellschaften
Übernahme einer Holding: Aufkauf eines Unternehmens

2 – Warum sollte eine Holdinggesellschaft gegründet werden ?

Bei der Gründung einer Holding ergeben sich vier wesentliche Vorteile: Verwaltung des Vermögens, Herbeiführung eines Leverage-Effekts im Rahmen der Unternehmensübernahme, Optimierung des Cashflow-Bedarfs zwischen den Unternehmen sowie die Überwachung der Besteuerung Ihrer Unternehmen.

Vorteil 1 – Gründung einer Holding zur Verwaltung Ihres Vermögens

Im Zuge der Entwicklung Ihrer unternehmerischen Tätigkeit wird Vermögen über die Holdinggesellschaft aufgebaut: Erwerb der Räumlichkeiten Ihres Unternehmens über eine Immobiliengesellschaft nach französischem Recht (sog. „SCI“), Investitionen in die Immobilien, Entwicklung neuer Geschäftsbereiche, Schaffung neuer geographischer Standorte, etc. Die Gründung einer Holdinggesellschaft ist sinnvoll, um die Trennung zwischen privatem und gesellschaftlichem Vermögen zu schaffen. Als Unternehmer schützen Sie auf diese Art und Weise Ihr Vermögen vor dem Zugriff von Gläubigern.


Außerdem ist eine Vermögensholding nützlich, um die Nachfolge oder Schenkung eines Unternehmens oder eines Immobilienvermögens an Ihre Angehörigen zu regeln. Diese Art der Übertragung kann zu interessanten Steuervorteilen führen. Ein Beispiel stellt der „Dutreil Pakt“ dar, der unter bestimmten Bedingungen bei der Berechnung der Schenkungs- oder Erbschaftssteuer einen Abschlag von 75% auf den Wert der Anteile vorsieht.
Die Vermögensholding ist in vielen verschiedenen Anwendungsbereichen nützlich.

Vorteil 2 – Gründung einer Holding zur Übernahme eines Unternehmens

Im Rahmen des geplanten Rückkaufs von Anteilen eines Unternehmens wird die Gründung einer Holdinggesellschaft finanzielle und steuerliche Leverage-Effekte mit sich bringen.

  • Financial Leverage Effekt: Die Holdinggesellschaft erwirbt Wertpapiere (Aktien oder Anteile) und finanziert den Erwerb durch ein selbst aufgenommenes Bankdarlehen. Dies ist der sogenannte LBO (Leverage Buy-Out). Die Holdinggesellschaft tilgt den Kredit durch die Dividendenzahlungen des Targets. Außerdem kann sie als Sicherheit für die ordnungsgemäße Zahlung des Darlehens die Verpfändung der erworbenen Aktien oder Anteile vorschlagen.

Diese Vorgehensweise ermöglicht die Einbringung privater Mittel zu vermeiden sowie die Gewährleistung einer persönlichen Kreditsicherheit.
Die Holding erleichtert ebenfalls eine familieninterne Unternehmensübertragung (FBO-Family Buy Out).

  • Steuerlicher Leverage-Effekt mit der „Mutter-Tochter-Richtlinie“: aufgrund des Besitzes von mehr als 5% des Stammkapitals des Targets könnte die „Mutter-Tochter-Richtlinie“ Anwendung finden (siehe Vorteil 4).

Wenn Sie im Rahmen der Übernahme des Targets keine Holdinggesellschaft gründen, nehmen Sie in der Regel ein Privatdarlehen auf, um den Kaufpreis für die Aktien oder Anteile aufzubringen. Sie tilgen somit den Kredit aus Ihrem Privatvermögen, wodurch schließlich Sozialabgaben und Einkommensteuer abzuführen sind. Sie müssten der Bank ebenfalls eine private Sicherheitsleistung zusagen, um die Tilgung des Kredits zu gewährleisten.

Durch die Herausrechnung der Steuern und Sozialabgaben auf die zu tilgenden Beträge erhöht sich die Kreditaufnahmekapazität deutlich. Es handelt sich somit um einen Leverage-Effekt.

  • Steuerlicher Leverage-Effekt durch steuerliche Organschaft: Die Gewinne und Verluste der einzelnen Unternehmen des Konzerns werden zusammengefasst, um die Steuerlast auf diese zu verteilen. Die schwächere Leistung einiger Unternehmen wird durch die bessere Leistung anderer Unternehmen des Konzerns ausgeglichen. (siehe Vorteil 4).
  • Dieser Mechanismus kann auch bei der Übernahme Ihres Unternehmens durch Sie selbst eingesetzt werden- dem OBO (Owner Buy-Out) oder „Selbstkauf“. Die gegründete Holdinggesellschaft erwirbt dann alle oder einen Teil Ihrer Gesellschaftsanteile oder Aktien.  Mit dieser Transaktion können Sie einen Teil Ihres Geschäftsvermögens in Barmittel umwandeln, indem Sie die Holdinggesellschaft und den Leverage-Effekt nutzen.

Vorteil 3 – Gründung einer Holding zur Optimierung des Cashflows zwischen verschiedenen Geschäftsbereichen

Wie können Sie Cash zwischen mehreren Ihrer Unternehmen übertragen, ohne komplizierte rechtliche und steuerliche Hürden überwinden zu müssen? Die Cash-Pooling-Vereinbarung ermöglicht es der Holdinggesellschaft und ihren Tochtergesellschaften, den Cashflow innerhalb des Konzerns einfach in Umlauf zu bringen

Cash-Pooling-Vereinbarung: Es handelt sich um einen Vertrag zwischen verschiedenen Unternehmen eines Konzerns, in dem die Bedingungen und Voraussetzungen festgelegt werden, unter denen die Unternehmen untereinander Finanzgeschäfte tätigen können. Dies ist eine nützliche Vereinbarung, um z. B. Zahlungsströme von einem überschüssigen Unternehmen auf ein Unternehmen in der Wachstumsphase zu übertragen. Cash Pooling ist ebenfalls nützlich, um die finanziellen Aufwendungen des gesamten Konzerns zu senken.

Vorteil 4 – Gründung einer Holding zur Überwachung der Besteuerung Ihrer Unternehmen

Bei der Gründung eines Konzerns und unabhängig von der Form der Holding können Sie, unter bestimmten Bedingungen von zwei vorteilhaften steuerlichen Regelungen Gebrauch machen: Der „Mutter-Tochter-Richtlinie“ und der steuerlichen Organschaft.

Mutter-Tochter-Richtlinie: diese steuerliche Regelung ermöglicht der Muttergesellschaft nahezu eine Befreiung (bis zu 95%) von der Körperschaftsteuer auf Dividenden, die sie von ihrer/ ihren Tochtergesellschaft(en) erhält.

Um diese Regelung in Anspruch nehmen zu können, müssen die folgenden drei Bedingungen erfüllt sein:
1. Die Holdinggesellschaft hält mindestens 5% des Stammkapitals jeder Tochtergesellschaft
2. Die Beteiligungen müssen mindestens zwei Jahre lang gehalten werden.
3. Die Holdinggesellschaft und ihre Tochtergesellschaften unterliegen alle der Körperschaftsteuer.

Steuerliche Organschaft: Diese steuerliche Regelung besteht darin, die Ergebnisse aller Tochtergesellschaften eines Konzerns zu konsolidieren. Sie können, unter bestimmten Bedingungen, die für den Konzern anfallende Körperschaftsteuer senken, indem Sie die Verluste einiger Unternehmen mit den Gewinnen anderen Unternehmen verrechnen, und zwar auf Ebene der Holdinggesellschaft.

In diesem Zusammenhang müssen ebenfalls bestimmte Bedingungen eingehalten werden.
1. Die Holdinggesellschaft hält mindestens 95% des Stammkapitals jeder Tochtergesellschaft.
2. Die Holdinggesellschaft und deren Tochtergesellschaften unterliegen alle der Körperschaftsteuer.
3. Die Holdinggesellschaft und ihre Tochtergesellschaften schließen alle ihr Geschäftsjahr am selben Tag ab.


Sie haben Fragen zur Gründung einer Holdinggesellschaft? Die German Services Group hilft Ihnen gerne weiter.

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